Unsere Musik
Was ist Gospel?
Der Begriff gospel stammt aus dem Englischen und ist vermutlich eine Zusammenziehung aus dem Altenglischen von gōd = gut und spel = Erzählung, Nachricht und bedeutet „gute Nachricht” oder „Gott spricht”.
Die Wurzeln des Gospels liegen im Spiritual, das sich nach Abschaffung der Sklaverei, erstmals ungehindert in den neu gegründeten Kirchen und in den erstmals legitimen Musikergruppen Anfang des 20. Jahrhunderts entfalten konnte. Zusätzlich griff man Elemente des Jazz und Blues auf, welche die Musik rhythmisch noch lebendiger machte. So konnten die Traditionen des Spirituals weitergeführt, ausgebaut und verfeinert werden.
Gospels werden schon lange nicht mehr nur in Kirchen gesungen. Es gibt eigenständige Gospelkonzerte, Gospelaufnahmen und sogar Gospel-Radiosender. Auch in der europäischen Kirchenmusik sind Gospels in vielen Gemeinden wichtiger Teil der Gottesdienste geworden. Viele populäre Songs leihen sich Elemente aus der Gospelmusik oder sind gar moderne Interpretationen bekannter Gospelsongs. Auch Kinofilme wie „Sister Act” mit Whoopi Goldberg oder „The Preacher’s Wife” mit Whitney Houston trugen sehr zur Popularität der Gospelmusik bei.
Was ist (Negro-) Spiritual?
Das Spiritual entstand mit Beginn der Sklaverei im 17. Jahrhundert in den USA. Die unterdrückte schwarze Bevölkerung fand damals Trost und Zuflucht im christlichen Glauben. Sie verliehen diesem Glauben durch ihre Musik Ausdruck, versteckten zugleich aber auch innerhalb der Liedtexte diverse Botschaften hinter den christlichen Metaphern (Auflehnung, Flucht etc.).
Die musikalischen Wurzeln des Spirituals liegen größtenteils in der vorherigen Heimat der Sklaven und Unterdrückten. Die rhythmische Gestaltung und das Tonmaterial der Spirituals entstammen daher größtenteils afrikanischen Kulturen, wurden aber auch durch die „weiße Musik” geprägt.
Die meisten Spirituals entwickelten sich während der schwarzen Gottesdienste aus improvisatorischer Zwiesprache nach dem sogenannten „call-and-response-Prinzip“ („Ruf-Antwort“) zwischen Prediger und Gemeinde. Die spontanen Lieder, die einen Bibeltext als zentrales Element innehatten, wurden durch das typische Klatschen und Schnipsen begleitet, was das einstige Trommeln religiöser Zeremonien ersetzte. Viele Spirituals entstanden auch im Alltag, vor allem während der (Sklaven-) Arbeit.
Worin liegt der Unterschied?
Im Gegensatz zu improvisierten Spirituals, den spontanen Gruppenschöpfungen, entstanden Gospels meist durch Komposition einzelner Musiker und wurden stark vom Jazz und Blues geprägt. Während die Texte der Spirituals eher den Geschichten des Alten Testaments entsprechen, lehnen sich Gospeltexte an den Leidensweg Jesu und das Neue Testament an.
Was sind Worship-Songs?
Praise and Worship bedeutet „Lobpreis und Anbetung” und bezeichnet verschiedene Ausdrucksformen christlicher Frömmigkeit. Im Lobpreis rühmt der Gläubige die Taten Gottes, in der Anbetung verehrt er Gottes Wesen.
Worship zählt, wie auch Gospel, zur modernen christlichen Musik. Die Wurzeln dieser Musik liegen aber, anders als beim Gospel, in erster Linie in den (weißen) amerikanischen Kirchenerneuerungsbewegungen, die statt der traditionellen Gemeindelieder Popmusik mit geistlichen Texten in den Gottesdienst einbrachten. Frühe Worship-Songs aus den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts waren meist sehr schlicht und kurz, wurden dafür aber mehrfach wiederholt. Seit den 90er Jahren werden zunehmend musikalisch und textlich anspruchsvollere Lieder komponiert.